Menschenrettung unter extrem widrigen Bedingungen |
Beeindruckende Jahreshauptübung der Neckargemünder Gesamtwehr
(boe). Aus dem Felsenkeller der ehemaligen Palmbräu-Brauerei im Ortsteil Neckarhäuserhof drang Rauch und 8 bis 10 Jugendliche galten als vermisst. Der Besitzer informierte über die Notrufnummer 112 die Leitstelle Rhein-Neckar. Bereits vier Minuten später war die Abteilung Mückenloch vor Ort und Einsatzleiter Walter Kirchner verschaffte sich einen Überblick, nur wenig später trafen die Kollegen aus Dilsberg ein. Auf dem ca. 20 Meter hohen Fel sen rief ein Verletzter um Hilfe. Schnell war klar, hier war neben Neckargemünd und Waldhilsbach weitere Verstärkung notwendig, weshalb die benachbarte Wehr aus Neckarsteinach/Neckarhausen und die Unterkreisführungsgruppe angefordert wurden.
Die Atemschutztruppe kämpfte sich in das Gewölbe vor, suchte in allen Winkeln nach Jugendlichen und löschte das Feuer. Die etwa 30 Kilo schwere Spezialausrüstung erfordert Kondition und der vorhandene Sauerstoff lässt je nach Intensität einen Einsatz von maximal 30 Minuten zu. Die Dilsberger Kollegen hatten über die vierteilige Stellleiter bereits die Verletzten auf dem Felsen erreicht und eine Erstversorgung durchgeführt. Mit dem DLK 23/12 der Neckargemünder Wehr transportierte man den Bewusstlosen im Rettungskorb mit einer Trage und danach den geringer Verletzten sicher herunter, wo beide in der Sammelstelle für Verletzte notärztlich versorgt wurden. In einer tollen Kooperation wurden alle 10 Jugendlichen gerettet, realitätsgetreu dargestellt von der Jugendfeuerwehr und zwei 80 Kilo schwere Dummies.
Ortsvorsteher Joachim Bergsträsser begrüßte die Beteiligten zur Nachbesprechung in der Kirchberghalle. Bürgermeister-Stellvertreter Winfried Schimpf lobte „Über die Stadtgrenzen hinaus hat die Kooperation gut geklappt.“ Vize-Kreisbrandmeister Axel Schuh registrierte ein junges Team an Männern und Frauen im Einsatz. Die gute Zusammenarbeit der involvierten fünf Abteilungen ergab für ihn ein rundes Gesamtbild. Für Stadtbrandmeister Merkel ist die Präsentationsübung etwas zum Lernen, wo Fehler gemacht werden können. Die Menschenrettung mit Atemschutz und Drehleiter verlief jedoch fast fehlerfrei. „Je mehr wir standardisieren desto besser ist ein Einsatz zu bewältigen.“ Sein Dank galt den Teilnehmern, den Alterskameraden und der Abteilungswehr Mückenloch für die Organisation. Deren Abteilungskommandant Kirchner hatte das Übungsobjekt ausgewählt, da der Besitzer einen Umbau für Veranstaltungen plant und eine Übung im Vorfeld sinnvoll sei, damit man sich in dem Objekt auskennt. Eine insgesamt gelungene Jahreshauptübung, die der Bevölkerung demonstrierte, dass unsere Wehren technisch wie körperlich fit sind und das gemeinsame Miteinander zur Rettung von Menschenleben funktioniert. |